Fische und Ihre Gewässer

Hier gibt´s Infos von Fischen mit denen ich mich beschäftige. Weiters ein paar Eindrücke zur allgemeinen Gewässersituation.

 

Leider ist der Fischbestand in unseren Breiten oft nur mehr durch künstlichen Besatz aufrechtzuerhalten. Gründe sind, trotz enormer Anstrengungen in Kläranlagen und bessere Wasserqualität:

 

1. Der Schwellbetrieb durch Kraftwerke. Es gibt tägliche Geschiebebewegungen wie sonst nur bei Hochwasser. Resultat: Ein Laichaufkommen ist fast nicht mehr möglich. Dies betrifft besonders die Äsche und bei passendem Habitat auch die sehr erschütterungsempfindlichen Eier der Regenbogenforelle.

 

Darum kann ein fließendes Gewässer nie genug Schotterbänke, strömungsberuhigte Flachwasserzonen, Nebengerinne, Rieselstrecken, tiefe Gumpen und Inseln haben. Die Glomma in Norwegen ist, trotz einiger Kraftwerke, ein positives Paradebeispiel.

Fischaufstiegshilfen, vor allem für Äschen, müssen viel „sanfter“ ausgelegt sein. Fischleitern werden oft von Forellen und Barben problemlos genützt, nicht aber von der Äsche und der Nase.

 

2. Zu wenige bis gar keine Seitenaufstiegsmöglichkeiten. Quell- und Seitenbäche münden kaum mehr in das Hauptgewässer. Waren früher Laichhabitat und beispielsweise im Herbst voll mit Bachforellen.

Die kleinen Bäche waren die "Kinderstube", in den Quellbächen gab es kaum ein Hochwasser und somit wenig Geschiebetrieb. Brutfische sind in kleinen Bächen generell besser geschützt als im Hauptgewässer. Wurden die Fische größer wanderten sie in den Hauptfluss ab und ergänzten dort den Bestand.

Heute ist das gros der kleinen Bäche drainagiert und verrohrt.

 

3. Die zahlreichen Wehranlagen.  Ohne Rückwanderungsmöglichkeit via Fischaufstiegshilfe sowie der allgemeine Gewässerausbau führen zu starken Beeinträchtigungen der natürlichen Fischfauna. In Staubereichen versinken die Laichplätze von früher unter einer Schlammschicht.

 

4. Schleichende Verschlechterung der Gewässergüte. Durch Eintrag von Feinsedimenten (Ackererosion, Feinsande aus Staubereich, ...) und somit Verschlammung von Laichplätzen. Weiters hormonelle Belastung der Abwässer aus Kläranlagen.

 

5. Natürlich auch der Fraßdruck. Durch Kormoran, Gänsesäger, Fischreiher und Otter!

 

6. Die These dass ein Fisch den anderen vertreibt ist hinterfragenswert. In möglichst naturbelassenen größeren Flüssen gibt es oft ein Mit- und Nebeneinander von Bach-, Regenbogenforelle und Äsche. Jede Spezies besiedelt einen eigenen Lebensraum.

 

Die Bachforelle ist mehr bei Unterständen und Verstecken daheim, oft in Ufernähe und relativ standorttreu. Die Regenbogenforelle ist ein Fisch des freien Wassers und vagabundiert im Mittelwasser umher. Die Äsche dagegen ist ein typischer Grundfisch.

 

Eines kann im Zusammenleben Bach- und Regenbogenforellen problematisch sein: Bei Nutzung gleicher Laichplätze laicht die Bachforelle an der Traun früher (November-Dezember), Wochen später (Dezember-Jänner) die Regenbogenforelle und buddelt dabei die Eier der Bachforelle aus und um. Je wärmer und länger der Sommer ist, um so später erfolgt das Ablaichen.

 

Noch kurz zu den Tagesgraden:

Unter Tagesgrad versteht man, die Zeit vom Ei bis zum Schlupf.

 

Äsche ca. 180 Tagesgrade.

Bachforelle ca. 380 Tagesgrade.

Regenbogenforelle ca. 312 Tagesgrade.

Das Wasser ist durchschnittlich 10 Grad C kalt. 180 : 10 = 18 Tage.

Also nach 18 Tagen schlüpfen die Äschen. Bei sämtlichen anderen Fischarten wird genauso gerechnet. Tagesgrade dividiert durch die Wassertemperatur. Doch muß eine Temperaturkompensation berücksichtigt werden. Deshalb hier eine Orientierungstabelle.

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Tagesgrade Salmoniden
Kleine Orientierungstabelle.
tagesgrade salmoniden.pdf
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